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Diagramm für Aktuelle Auwahl statistik

1. Lehrbuch der allgemeinen Geographie - S. 316

1867 - Frankfurt a.M. : Jaeger
dabei rohe, unwissende und zu Zeiten grausame Leute sein. Nach der Ernte der Brotfurcht entsteht nämlich häufig Mangel, und dieser steigert dann den Trieb der Selbsterhaltung in ihnen zu eiuer solchen Höhe, daß sie weder Weib noch Kind verschonen. Nukahiwa ist die größte dieser Inseln, und wird von Frankreich als Deportationsort benutzt. Das Christenthum hat festen Fuß daselbst gefaßt. Die Gesellschafts-Inseln sind durch James Cook bekannter geworden: 11 Eilande bilden den Kern dieser Inselgruppe, welche sich wie alle hohe Iuseln der Südsee (die Schiffer-, die Fidschi-, die Marquesas-Inseln), gleich den Marianen- und Sandwichsinseln vor den niedrigen Inseln (Carolinen-, Mulgrave-, Freundschafts-, Cooks- und der Archipelagus der niedrigen Inseln) durch Klima und Vegetation besonders auszeichnen. Die Vegetation der Südseeinseln steht der in der contincntalen Tropenzone an Fülle und Ueppig- keit entschieden nach; denn ist auch auf diesen hohen vulkanischen Inseln ein Ueberstuß an Pflanzen, so herrscht doch iu denselben keine Abwechslung und Mannigfaltigkeit. Kokospalmen, Pisang, Brotfruchtbäume wechseln mit Bata- ten, Pams und Zuckerrohr ab; auf den niedrigen Inseln trifft man fast ausschließlich Kokospalmen an. Charakteristisch für die Vegetation der gan- zen australischen Inselwelt bleibt der Reichthum an Schlingpflanzen und Farnkräutern, welche theils als einfache Kräuter, theils als Bäume und Sträucher vorkommen, und die bestätigte Erscheinung, daß die östlicheren Inseln an Pflanzenarten ärmer sind, als die westlicheren, ein Gegensatz, welchen wir schon als charakteristisches Kennzeichen zwischen den hohen und niedrigen Inseln angefiihrt haben. Die Einwohner der Gesellschaftsinseln waren von je als sanfte, gastfreie und erfinderische Leute bekannt. Durch das Christenthum, welches 1815 unter dem König Pomare Ii. Eingang fand, bilden sie einen glücklichen Staat mit thätigen Bürgern. Die Haupt- insel ist Otaheiti, wo auch die gegenwärtige Königin Pamare residirt, und über welche sich Frankreich die Oberherrschaft angemaßt hat. Die Saudwichs-Jnseln sind sehr fruchtbar und volkreich, obwohl die Be- völkerung seit Cook von 400,000 auf 100,000 Seelen herabgesunkeu ist. Fast alle Bewohner sind Christen, und in allen Dingen so gut unterrichtet, wie die Europäer. Der König Tammeameah I. schaffte 1819 den Götzen- dienst ab, führte auf allen Inseln des Sandwichs-Archipelagus das Christen- thum ein, und gab zuletzt seinen Unterthanen eine konstitutionelle Verfassung. Die Einwohner, welche man seit Cooks Ermordung als bösartig schilderte, sind unstreitig unter den Südsee-Insulaneru am meisten kultivirt; sie ver- fertigen aus der Rinde des Maulbeerbaums die feinsten Zeuge und Matten mit prächtigen Zeichnungen, und nähen daraus allerlei Kleidungsstücke. Die beiden wichtigsten Inseln sind Owaihi und Owaihu; auf der letztem liegt die Residenz des Königs: Honolulu oder Haunaruru an einem vortrefflichen Kriegshafen. Es bleibt uns nun noch übrig zu reden von den Inseln der Papuas, von Reu-Guinea, Reu-Britanien, Reu-Georgien, den neuen Hebriden, Reu- Caledonien re. Die Papilas sind von schwarzer Farbe, haben krause Haare, dicke Lippen und eingedrückte Rasen; sie stehen auf einer niedrigen Bildungs- stufe , fressen Menschenfleisch, stehlen, rauben und morden nach Herzenslust. Sie verstehen Hütten zu bauen, Waffen, Ackerbaugeräthschafteu, Schmuck-

2. Zweiter oder höherer Kursus - S. 946

1850 - Weilburg : Lanz
946 Die einzelnen Länder Amerikas. bedeutender Anzahl. Auch der Wasch- und der sonderbare Wolfbär sind hier zu Hause. An wildem Geflügel, besonders Wasser- und Sumpfvögeln, fehlt es nicht; das Meer und die innern Gewässer liefern viele Fische, auch Robben und Walisische. Während der Sommermonate erscheinen Muskiten- Schwärme als eine furchtbare Plage. — Euro- päische Getreide- und Gemüsearten werden bereits hin und wieder gebaut; die südlichen Gegenden haben herrliche Wal- dungen von Cedern, Ahorn, Eichen, Nadelholz, Pappeln, Birken und Erlen; weiter nach Norden bedecken Sträucher und Kräuter — und in der kalten Zone Moose urd Flechten den Boden. — Von Metallen sind Blei, Kupfer und Eisen,, von andern Mineralien Steinkohlen, Marmor, Asbest und Bergöl vorhanden. §. '1115. Die Zahl der Bewohner ist gering und mag kaum J/2 Milk, betragen. Sie bestehen aus Indianern, Eskimo'ö und Europäern. Indianer werden die Urein- wohner Amerika's, mit Ausschluß der Eskimo's, genannt; letztere sind wahrscheinlich aus dem nordöstlichen Asien einge- wandert. Jene bilden eine eigene Menschenrasse, nämlich die amerikanische (§. 125 d. Einl.) Die Hautfarbe derselben ist braunroth oder kupferfarbig, das Haar dünn, straff und schwarz, das Gesicht platt mit hervorragendem Kinn und Backenknochen; die Augen sind tiefliegend. Der Indianer hat einen schlanken, muskulösen Körper von mittlerer Größe, der Starke und Gelenkigkeit mit Ausdauer verbindet. Er ist Krankheiten wenig unterworfen und kann die größten Anstren- gungen, Entbehruugln, Kälte und Hunger ertragen. Aeußerst fein' sind seine Sinne. Obgleich roh und unwissend, können demselben Verstand und Witz und große Geschicklichkeit zu mechanischen Arbeiten nicht abgesprochen werden. Er ist sanft und umgänglich, sehr gastfreundlich und mildthätig und beweist in- Gefahren hohen Muth und eine große Gleich- giltigkeit gegen das Leben. Der größte Schmerz ist nicht im Stande, ihm auch nur einen Ton. der Klage auszupressen. Er liebt den Krieg, und Zorn und Rache verleiten ihn nicht

3. Völkerwanderung und Frankenreich - S. 17

1914 - Leipzig [u.a.] : Teubner
3 a) 5achsenkriege Karls des Großen 17 als einen Feind ihrer Götter im Innern leidenschaftlich verwünschten. Aber kaum war die (Eiche ein wenig getroffen, als plötzlich die ungeheure Masse, vom Windhauche Gottes getroffen, mit zerschmettertem Wipfel zusammenstürzte und sie wie auf des Herrn Befehl in vier Teile zerbarst, so daß vier ungeheure Balken von gleicher Lange allen sichtbar am Boden lagen, ohne daß nur einer der umstehenden Brüder die Hand gerührt hätte. Als dies die Heiden sahen, die vorher voll Verwünschungen waren, da wandelten sie sich, vergaßen aller Lästerung und priesen, zum Glauben sich bekehrend, den Herrn. Der heilige Priester aber erbaute, nachdem er mit den Brüdern des Rats gepflogen, aus dem Stamme jenes Baumes ein hölzernes Bethaus und weihte es zu (Ehren des heiligen Apostels Petrus. 3. Vollendung durch Karl den Großen.1 a) Bekämpfung der Sachsen. (Einhard *, Vita Karoli Magni 9. 1; ed. Holder-Egger, Ss. rer. Germ. 1905. „Kein Krieg, den das Volk der Franken unternahm, ist mit solcher Ausdauer, (Erbitterung und Anstrengung geführt worden- denn die Sachsen, die wie fast alle Völkerschaften Deutschlands wild von Natur, dem Götzendienst ergeben und gegen unsere Religion feindselig waren, hielten es nicht für unehrenhaft, göttliches und menschliches Recht zu übertreten und zu schänden. Dazu kamen noch besondere Umstände, die jeden Tag eine Störung des Friedens verursachen konnten: die Grenze zwischen uns und den Sachsen zog sich fast durchaus ohne trennenden Zwischenraum in der (Ebene hin, mit Ausnahme weniger Stellen, wo größere Waldungen oder dazwischenliegende Bergrücken eine scharfe Grenzlinie bildeten; so wollten Totschlag, Raub und Brandstiftungen auf beiden Seiten kein (Ende nehmen. Dadurch wurden die Franken so erbittert, daß sie endlich ihren Schaden nicht mehr bloß heimgeben, sondern es auf offenen Krieg mit ihnen ankommen lassen wollten. Der Krieg wurde also begonnen und von beiden Seiten mit großer (Erbitte-run9- jedoch mehr zum Rachteil der Sachsen als der Franken, dreiund-dreißig Jahre lang ununterbrochen geführt. (Er hätte freilich früher zu Ende gebracht werden können, wenn nicht die Treulosigkeit der Sachsen gewesen wäre. (Es ist schwer zu sagen, wie oft sie besiegt waren und flehentlich sich dem Könige unterwarfen, das ihnen Anbefohlene zu leisten versprachen, die ihnen abgeforderten Geiseln ohne Zögern stellten und die zu ihnen geschickten Beamten aufnahmen; waren sie doch einige- , über Karl den Großen das Sonderheft 31 der Ii. Reihe von Löwe. " Emhard, der Freund Karls d. Gr.. spätestens 770 geb., 840 gest., schrieb Karls Biographie, vgl. Holder-Egger; Neues Archiv 37, 393 ff. Kune 1913, Progr. 74, S. 43. Dgl. Reclam, Unm.-Bibl. Ttr.1996.

4. Ausgewählte Uebungsstücke aus deutschen Musterdichtern für die Declamationsübungen in höheren Bürgerschulen und in den unteren Klassen der Gymnasien - S. 255

1822 - Berlin : Reimer
255 Poetische Lesestücke. Schwarz, in mitternächtlich düsterm Schatten, Starrt vor ihm ein riesig Luftgebild; Hingestreckt, gleich ihm, auf Felsenplatten, Hebend sich, wie er so starr und wild. Schauder hemmt des Unerschrocknen Regen, Aber, schnell ermannt, ruft er ihm zu: „Nenne Dich!" Und langsam tönt's entgegen, Dumpf wie Geisterstimmen — „Ich bin Du! " "Bei Philipp! sehen wir uns wieder;" Rauscht Vas Schreckenbild — und versinkt in Nacht; Ahndungsschauer durch des Feldherrn Glieder Haucht des Orkus schadenfrohe Macht. Schnellen Schritts, hin, wo die Krieger rasten, Dränget unaufhaltsam das Geschick, Dessen Schlagenbande ihn eng' umfaßten, Den vom Wahn geblendeten zurück. — Und die Tuba läßt er mächtig tönen, Und der Bruderfeldherr eilt heran; Tausende von Roma's ächten Söhnen Sammeln sich am weiten Uferplan. Alle treibt des Feldherrn strenger Wille, Dicht gedrängt im schnell gezognen Kreis, Ste-n sie in erwartungsvoller Stille, Horchend auf des Führers Macktgeheiß. La beginnt „Zum Kampf für Roma's Rechte! — Brutus. Auf! die heilige Freiheit siegt. „Noch ist uns das Ziel; die ew'gen Mächte „Künden, daß die Tyrannei erliegt, „Bei Philipp! ward mir Sieg verheißen, „Dort, Gefährten, winkt der blut'ge Streit; , Hier, dem Feinde der Freiheit zu entreißen „Was er frech dem Knechtschastsioch geweiht." „Aber eh' zum ernsten Kampf wir eilen, „Weihet euch dem schönen Frciheitstod: „Denn, erliegen unter Feindespfeilen, „Rühmlich ist's, wenn Schmach dem Krieger droht. „Sie-

5. Geschichte der Römer - S. 399

1836 - Leipzig : Baumgärtner
599 geschah im Jahr 271, nachdem Dacien hundert und fünf und sechzig Jahre eine römische Provinz gewesen war. Nachdem das Reich von dieser Seite beruhigt war, glaubte der Kaiser, einige Usurpatoren, die noch von des Gallienus Zeit her in den Provinzen herrschten, unterdrücken zu müssen, um die Einheit des Reichs wieder heczustellen. Ueber Gallien, Spanien und Britannien herrschte noch Tetricus, im Morgenlande Zenobia, die geistvolle und schöne Gemahlin des Odenathus, welche seit dessen Tode im I. 267 als Königin in Palmyra, einer durch Karawanenhandel reichen und durch griechische Kunst und Bildung blühenden Stadt, über Sy- rien, Aegypten und einen Theil Kleinasiens herrschte. Gegen sie zog Aurelianus zuerst im I. 273. Ihre Truppen wurden vom Kaiser bei Antiochien und Emesa geschlagen, sie selbst in Palmyra belagert. Nach einer tapfern Bertheidigung mußte sich die Stadt ergeben. Ze- nobia war aber vor der Uebergabe auf einem Dromedar entflohen und eilte nach Persien, wurde aber von nachgeschickten Reitern eingeholt und vor den Kaiser geführt. Die Soldaten verlangten ihren Tod, Aurelianus aber hielt es unter seiner Würde, ein unschädliches Weib zu tödten, befahl hingegen die Männer hinzurichten, auf welche Zeno- bia die Schuld ihres Widerstandes schob. So ließ sie ihre treuesten Diener und Freunde, unter ihnen auch den geistreichen griechischen Weltweisen Longinus"), zum Tode führen. Der Kaiser führte sie mit allen ihren Schätzen nach Rom. Da sich aber die Palmyrener nach seinem Abzüge empörten, so ließ er alle Einwohner niederhauen und die prachtvolle Stadt zerstören. Spater wurde sie wieder bewohnt, aber 744 durch die Sarazenen zum zweiten Male zu einem Trümmer- haufen gemacht, in welchem der Sonnentempel am besten erhalten ist. Bis zum I. 1691 hatte man nur dunkle Sagen von den prachtvollen Trümmern dieser Stadt, welche zwei reisende Engländer wieder ent- deckten. Sie liegt in einem einst fruchtbaren Thale, auf einer Oase der syrischen Wüste, drei Tagereisen vom Euphrat, südöstlich von Aleppo. Zwischen den zahlreichen Trümmern von Marmorsäulen und Pfeilern stehen elende Lehmhütten armseliger Araber, die hier etwas Getraide und Oliven ziehen; Palmen, von denen die Stadt den Na- men erhielt, giebt es hier nicht mehr. Der Ort hat wieder den ur- sprünglichen Namen Thadmor angenommen, welcher auch Palmen- *) Wir besitzen noch von ihm ein kleines, aber wichtiges Schriftchen: Von der Erhabenheit.

6. Griechische Geschichte - S. 76

1882 - Nördlingen : Beck
76 Zug des Kambyses gegen Äthiopien. zerschlug sich vor Schmerz den Kopf und rief dem Freunde bei seinem Namen. Kambyses hievon benachrichtigt schickte sofort verwundert einen Boten an Psammenit, ihn zu fragen, warum er gerade seinem Freunde diese Teilnahme bewiesen habe. Derselbe antwortete: was seinen Kindern widerfahre, das sei zu entsetzlich, als daß er darüber weinen könne; dagegen seines Freundes Geschick, der in hohem Alter aus einem reichen Mann ein Bettler geworden, sei eben recht zum Weinen. Bei dieser Antwort empfand Kambyses selbst etwas von Mitleiden und befahl sogleich den Sohn Psammenits zu verschonen und diesen selbst herbeizuführen. Der Knabe aber war nicht mehr am Leben; man hatte ihn zuerst unter-allen hingerichtet. Der Vater wurde von da an gelind behandelt und hatte sogar Hoffnung, als persischer Statthalter in Ägypten bleiben zu dürfen. Später jedoch machte er Versuche, seine früheren Unterthanen gegen ihre Besieger und Herren aufzuwiegeln und wurde deswegen auf des Perserkönigs Befehl nms Leben gebracht. Kambyses verweilte in Ägypten längere Zeit, teils um seine Rachsucht vollständig zu befriedigen, teils um von da aus noch weitere Eroberungen zu machen. Er zog am Nil hinauf mit seinem Heere und ließ von Thebä, der früheren Hauptstadt Ägyptens, etwa fünfzigtausend Mann mit dem Befehle ausziehen, den auf einer Oase in der afrikanischen Sandwüste liegenden Tempel des Jnppiter Ammon, dessen Orakel in der ganzen Welt berühmt war, zu verbrennen und die Einwohner der Oase in die Sklaverei herzuführen. Mit dem übrigen noch sehr zahlreichen Heere zog er selbst weiter aufwärts am Strome, in der Absicht, das Reich der Äthiopen sich zu unterwerfen. Er hatte aber noch nicht den fünften Teil des Weges, der bis nach Äthiopien zu machen war, zurückgelegt, als unter seinem Heere Mangel au Lebensmitteln sich spüren ließ, infolge dessen seine Leute zuerst die Zugtiere aufzehrten und, da sie mit diesen bald fertig waren, sogar Gras und Kräuter aßen, ja, da der König unerbittlich vorwärts drängte, zuletzt gar unter einander durch das Los jeden zehnten Mann dazu bestimmten, geschlachtet und aufgespeist zu werden. Jetzt erst entschloß er sich umzukehren und kam so mit großem Verlnft an Mannschaft nach Thebä, dann nach Memphis zurück. Das nach der Oase ausgeschickte große Heer aber giug völlig verloren. Man glaubte, es sei in der unabsehbaren Wüste von dem Winde unter dem aufgewirbeltem Sande begraben worden. Kambyses, erbittert über sein Mißgeschick, ließ seine Wut au dem eroberten Lande aus. Er war schon vor seinem verunglückten äthiopischen Kriegszuge von Memphis nach Sais gegangen, um

7. Erläuterungen zu F. Hirts Bilderschatz zur Länder- und Völkerkunde - S. 108

1896 - Leipzig : Hirt
108 6. Sibirien. schwungenen Dächern. Dazwischen erheben sich hohe Baumgruppen, Theegärten. Das Äussere und Innere des Kaiserpalastes ist von auffal- lender Einfachheit. In den Gemächern fehlt aller Hausrat. Die Wände sind mit Blumen, Tieren und Landschaften einfach bemalt. Die Zahl der Gemächer ist Legion. In ihnen wohnt und herrscht der Kaiser des grossen Insel-Reiches. Er ist lebenslänglich ein Gefangener des Staates; denn das Gesetz verbietet ihm, die Grenzen seines weiten Palastes zu überschreiten. Je höher die Stellung eines japanischen Beamten, desto seltener darf er sich öffentlich zeigen. Die Riesenstadt zählt 11¡2 Mill. Menschen. Sie ist rings von schönen Gärten und herrlichen Bäumen umgeben. 3. Bild 56c. Die Japaner haben die lobenswerte Sitte, die Bäume in der Nähe ihrer Heiligtümer unberührt und unverkünstelt zu lassen. So kommt es, dass die Tempel von dichten Hainen aus herrlichen Nadel- bäumen umgeben sind. Das Gebäude selbst wird dadurch den Blicken der Aussenstehenden meist gänzlich entzogen. Unser Bild zeigt eine Pagode,*) d. h. heiliges Haus. Sie ist aus rohem Holz gezimmert und besteht aus mehreren Stockwerken. Jedes derselben hat ein besonderes weitvorspringendes, künstlich ausgeschwungenes Dach. Über demselben erhebt sich meist eine hohe Metallspitze, die mit einer leuchtenden Sonnen- kugel gekrönt ist. Die Schintotempel bergen keine Götzenbilder. Statt deren zeigen sie eine blanke, kreisförmige Metallspiegelscheibe auf dem Altar. Hinter dem Haupttempel steht eine kleine Kapelle. Hinter ihr beginnt das dichte Gehölz von Theesträuchern, Cypressen, Myrten und hoher Waldwuchs. Vor dem Eingang der Pagode erhebt sich das Torii oder Hahnenthor. An ihm ist die Glocke befestigt, die den Göttern an- zeigt, dass Besuch zu erwarten ist. Ein bewaffneter Krieger hütet den Eingang zum Tempelumkreise. 4. Ausser dem Tragstuhl (Kango) werden — wie Bild 86 c zeigt — auch kleine Wagen zur Beförderung von Personen angewandt. Ein adeliger Japaner, vi eileicht ein hoher Würdenträger, wird in der Jinri- kisha von Kulis, d. h. Boots- oder Pferdeknechten, durch die Stadt ge- fahren. Letztere sind rohe Gesellen aus dem Pöbel, die aber der Edel- mann mit grosser Nachsicht behandelt. Sein Diener geht nebenher; er darf ein Schwert tragen, womit er seinen Herrn verteidigt und ihm Ach- tung verschafft. Vergi. Bild 47 g und h. 6. Sibirien. 1. Abbildung 31a ist dem grossen Werke Nordenskiölds „Die Yegafahrt um Asien und Europa" entnommen. Dieser berühmte Nord- polfahrer landete am 19. August 1878 mit zwei Schiffen „Vega" und *) Auch ungestalte Figuren, an denen Kopf und Hände beweglich sind, heissen Pagoden.

8. Bilder aus Amerika - S. 85

1894 - Weinheim (Baden) : Ackermann
— 85 — Umherschweifen in Wäldern und Bergen, für den Verkehr mit der von Menschenhand noch nicht berührten Natur, die heute noch in vielen dieser Leute lebendig ist und sie nicht selten bewegt, ihre Farmen zu verkaufen, wenn die Gegend nach ihrer Meinung zu dicht besiedelt wird; aus bewohnten, völlig sicheren Landstrichen ziehen sie dann wieder in die Wildnis hinaus, sich dort an den äußersten Grenzen der Civilisation ein neues Heim zu gründen. Boone war ein ungemein scharssinniger, vor- sichtiger und mutiger Mann von großer Körperkraft und erstaunlicher Sicherheit im Gebrauch der Schießwaffe, durch seine monatelangen Streisereien im Gebirge an die Gefahren des Krieges mit den Wilden, an ihre Schliche und Ränke gewöhnt. Auf Finleys Bericht hin, der die Führung zu übernehmen verspricht, beschließt er jetzt, mit zwei anderen Hinterwäldlern einen Zug nach Kentucky zu wagen. Die kühnen Männer wissen, daß es ein überaus gefährliches Unternehmen ist. Zwar ist das Land, das sie erforschen wollen, eine menschenleere Einöde, kein Jndianerstamm lebt dort. Aber die nordwärts davon wohnenden Delawaren, Schawänefen, Wyandots :e. und die süd- wärts davon hausenden Cherokesen, Chikasaws, Catawbas u. s. f. dringen oft zur Hirsch- und Büffeljagd in die wildreichen Landschaften ein. Treffen zwei solche Partien aufeinander, so entsteht unter allen Umständen ein blutiger Kampf, weswegeu die Rothäute trotz der überaus lockenden Aussichten auf günstigen Jagderfolg eine nur zu berechtigte Scheu vor diesem gleichsam neutralen Gebiete empfinden, das sie sehr bezeichnend „das Land des Blutes, das Land des Dunkels" nennen und das für sie stets als ungemein gefährlicher Boden gilt. Den Namen Kentucky haben ihm die Schawanefen gegeben; er bedeutet „Land des grünen Rohres" und wurde ihm deswegen beigelegt, weil der Boden oft viele Tagereisen weit mit immergrünem, nicht selten mehr wie mannshohem Rohre bedeckt ist, das überaus fruchtbaren Boden verrät und von den Haustieren, denen es iu alleu Jahreszeiten Nahrung liefert, jedem anderen Futter vorge- zogen wird. So sehr der Reichtum des Landes lockt, — die Betretung desselben ist hochgefährlich, für das verhaßte „Blaßgesicht" vielleicht noch mehr wie für den eingeborenen Krieger. Aber die beherzten Männer laffen sich nicht abschrecken, und Boones Familie ergiebt sich in der Hoff- nuug, des Familienhauptes oft bewährte Besonnenheit, sein kühner Mut werde alles zum guten Ende führen, still in den fest und bestimmt kund- gegebenen Willen des Vaters und Bruders. Die Männer brechen zu Fuß auf, zwei Virgiuier schließen sich ihnen uuterwegs an; alle sind reichlich mit Pulver und Blei versehen. Sie beginnen, das Gebirge langsam zu ersteigeu, wobei der vorsichtige Booue trotz des unruhig vorwärts drängenden Finley Vorstellungen einen für Pferde und Menschen bequem gangbaren Weg aufsucht und dnrch Ein- fchnitte mit dem Tomahawk in die Rinde der Stämme, sowie durch ge- legeutliches Fällen von Bäumeu bezeichnen läßt. Der Aufstieg ist nicht reizlos; die Eichenarten prangen in frischem Grün, die gelblich-grünen,

9. Bilder aus Amerika - S. 161

1894 - Weinheim (Baden) : Ackermann
— 161 — Zeit ist eine Art Sommerfrische für den Tramp; bis tief in den unver- gleichlich schönen Herbst hinein wandert er umher, nicht selten Hunderte von Meilen, stärkt und kräftigt sich bei guter Kost und leichter Arbeit, trinkt fleißig Whisky und verjubelt, was er verdient hat. Naht der Winter, so erfolgt die Rückflnt in die Städte, oder die Herren unternehmen eine Fahrt nach dem milden Süden. Das ist amerikanisches Vagabundenleben." Wir wenden unsere Aufmerksamkeit wieder der Umgebung zu. Au deu Ufern der Kanäle liegen zahlreiche Reis- und Zuckerpflanznngen, die oft fehr verwahrlost aussehen. Große Drainierungsaulageu sind bestimmt, den Wasserüberfluß iu die Bayous zurückzuleiten. Vermag man die etwa 1/2 m breiten und fast 2 in tiefen Entwässerungsrinnen nicht instand zu halten, so ist die Bebauung des Bodens unmöglich. Eben sind auf einer Plantage 20 vor einen Riesenpflug gespannte Stiere in lähmendein Sonnen- brande daran, jene Furchen sür die Abwässer zu zieheu. Unter hohen Lebenseichen lugen die Landhäuser der Plantagenbesitzer, meist aus Holz und nicht selten mit viel Geschmack erbaut, hervor. Sie liegen inmitten eiues umzäunten Raumes, in dem die Maultiere und Pferde der Pflanzung weiden. Dahinter gewahren wir niedrige Arbeiterhütten mit Gärtchen, in denen die Zwergpalmen fast niemals fehlen. Nah dabei bemerkt der forschende Blick die Fabrik mit ihren Einrichtungen zum Pressen und Sieden, sowie das Gehege für Rinder, Schweine und Geflügel der Niederlassung. Unser freundlicher Landsmann ist auf einer solchen Pflanzung da- heim; er verwaltet sie für einen reichen Herrn, der auch in anderen Staaten Besitzungen hat und meist am Südfuß der Alleghanys auf einem reizend gelegenen Besitztum haust. Herr Welcker kann uns also genauen Aufschluß über die Lage der Pflanzer in der Jetztzeit und über das Dasein der Negerbevölkerung geben. „Die Sklaverei ist durch den großen Krieg beseitigt," sagt er. „Aber die Südstaaten sind dadurch sast ruiniert worden. Jetzt erst saugen sie an, sich von ihrem wirtschaftlichen Elend zu erholen. Wir leiden seit der Sklavenbesreiuug an einem überaus unangenehmen Mangel an Arbeitskräften. Gegen dieses Übel will sich durchaus feine gründliche Hilfe finden laffen. Selbstverständlich fehlt den Pflanzern infolge davon auch der rechte Mut, der Unternehmungsgeist, die Waglust. Für die Neger war die Befreiung ebenfalls kein Glück, so unbegreiflich Ihnen das auch scheinen mag. Ein tüchtiger, gesunder Schwarzer war seinem Herrn 1000 Dollars und mehr wert; schon deswegen mißhandelte mau ihn nicht so, daß er in seiner Arbeitskraft und in feiner Gesundheit geschädigt ward. Auf allen Plantagen wurden Ärzte für die wertvollen Nigger gehalten; die spanischen und französischen Pflanzer besonders waren meist menschliche Herren, die keine Grausamkeit gegeu die schwarzen Arbeiter duldeten. Zuweileu mögen ja Wohl Härten vorgekommen sein; aber trotz der Prügel, die sie gelegeutlich bekamen, hatten es die schwarzen Burschen als Sklaven besser, wie jetzt als politisch freie Menschen. Das liegt aber nicht an den Kleinschmidt, Lebensbilder:c. Ix

10. Bilder aus Amerika - S. 386

1894 - Weinheim (Baden) : Ackermann
— 386 — Gebiß sehen. Ihr langes, straffes, tiefschwarzes Haar wird auf dem Scheitel durch ein Band zusammengehalten. Wir geben nnsern Wunsch zu erkennen, die vier Krieger einmal in ihre schöne, waldreiche Bergheimat zu begleiten, und gern gewährt der alte Kazike unsere Bitte. So brechen wir denn, nachdem die Geschäfte erledigt sind, zu Pferde mit ihnen ans. Unser Weg führt durch tiefen Urwald. Auf schmalem Pfade reitet der Kazike vorauf, dann folgt der Dolmetscher mit dem Fremdling, die drei Krieger bilden den Beschluß. Welch' herrlicher, üppiger Wald ringsum! Welche köstlichen Weiden da- zwischen! Alles, was wir sehen, bestätigt die Behauptung unseres dent- schen Freundes, daß Araucanien eiu überaus fruchtbares Gebiet ist, dessen eine große Zukunft wartet; aber dann werden seine ursprünglichen Be- wohner aufgehört haben, als Volk zu bestehen. Schon durchziehen große offene Straßen das Gebiet, schon donnert der Eisenbahnzng auf dem eiferuen Schienenstrange hindurch. Vor der gewaltsam eindringenden Ci- vilisation muß das Naturvolk weichen, wenn nicht zu Grunde gehen. Anf dem Ritte dnrch die wunderbar schönen Waldberge haben wir Gelegenheit, eine nicht gerade besonders angenehme Eigentümlichkeit dieser Striche kennen zu lernen: die reichlichen, schweren Niederschläge, die hier zuweilen Tag für Tag fallen und das Reisen arg erschweren. Indem der Regeu strömend niedergießt, können wir begreifen, daß den chilenischen Truppen das Eindringen in diese Gebiete in Kriegszeiten oft recht schwierig gewesen sein mag. Der Wald ist so von Nässe durchtränkt, so ungemein sencht, daß dies allein einer marschierenden Abteilung schon recht lästig werden muß; betrachtet man nnn aber auch uoch die Massen der Lianen, die Quilawucherungen und die Dickichte ans Colihuerohr, so muß man erkennen, daß derartiges Gelände sür Soldaten fast undurchdringlich ist. Jene Qnila ist ein bambusähuliches Klettergras, das unentwirrbare Ge- büsche bildet, ganze Baumgrnppen überwuchert und weite Waldungen in seinen haushohen Gestrüppmassen erstickt, sodaß nur einzelne dürre Äste der erdrosselten Waldriesen noch daraus hervorragen. Endlich läßt der Regen nach, und auf dem schmalen Psade weiter- dringend, gelangen wir zu dem ersten Jndianerdorse. Es führt den Namen Marilef und besteht aus Blockhäusern, die mit Stroh gedeckt sind. Der Kazike führt uns in das seinige, das im Innern in mehrere Abteilungen geschieden ist; die Grenzen dieser einzelnen Ränme bilden Wände aus Eolihuegeflecht. Unser deutscher Freund hat nns einen Wink gegeben, den wir sorgsam beachteten. Wir sind deswegen imstande, dem Kaziken, seinen Frauen und Kindern, sowie den übrigen Würdenträgern und ihren Familien kleine Geschenke mit allerhand Tand zu machen, und das erwirbt nns die Zuneigung der gegen den Deutschen ohnehin nicht mißtrauischen Leute rasch. So werden wir denn freundlich aufgenommen, und unsere Mitteilung, der Landsmann am Rio Crnces werde in den nächsten Tagen einige Fässer der beliebten Ehicha als ein weiteres Geschenk von uns
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